Sonntag, 20. Dezember 2015

Flanieren zwischen Stadt und Oper.

Als Kind war ich recht oft in verschiedenen Kinderopern zugegen. Später fehlte mir einfach die Zeit und auch das Interesse… Umso aufgeregter war ich, als es hieß wir gehen zur Märchenoper von Engelbert Humperdinck „Hänsel und Gretel“.
Jeder stellt sich da gleich zu Beginn nicht etwa die Frage was es denn für eine Aufführung sei, nein, es geht wie so oft im Leben um das Aussehen. Was zieht man an? Zugegeben, ein Opernbesuch ist nichts wo man in Jogginghosen oder Alltagskleidung hin gehen sollte. Ähnlich wie bei einer Gala oder einem Ball ist dies die perfekte Gelegenheit sich mal richtig schick zu machen. Männer schlüpfen in ihren feinsten Anzug, Frauen in imposante Kleider, tragen aufregenden Schmuck und tolle Frisuren. Auch ich stand natürlich erst einmal eine gefühlte Ewigkeit vor meinem Kleiderschrank und hatte die Qual der Wahl. Schlussendlich entschied ich mich für ein klassisch schwarzes Spitzenkleid, das im Lichtspiel leicht glitzrig schimmert. Leider ist es kein Original, aber vom Schnitt her an die 50er Jahre angelehnt. Es ist schlicht aber dennoch sehr elegant – und genauso fühlte ich mich an diesem Abend auch.
Da es sich heute um die 199. Aufführung handelte, bekamen wir als kleines Sahnehäupchen gleich zu Beginn der Vorstellung einen kleinen Einblick in das Anspielen des Orchesters. Fand ich schon sehr imposant. Am tollsten war aber der Dirigent mit seinen hüpfenden überschwänglichen Gesten. Für diesen Beruf muss man einfach geboren sein. Dann startete auch schon das Märchen…
Zitat zur Vorstellung der Oper: „Seit mehr als 20 Jahren gehört Steffen Pionteks Inszenierung der Märchenoper „Hänsel und Gretel“ zum festen Weihnachtsprogramm vieler Chemnitzer Familien. Auch in dieser Spielzeit kann man wieder mit Hänsel und Gretel zittern, wenn die Mutter bei ihrer Rückkehr vom schweren Tagwerk statt eines Abendbrotes nur einen leeren Topf und statt der erledigten Arbeiten zwei tanzende Kinder vorfindet. Man wird mit Hänsel und Gretel hoffen, dass sie sich aus dem gruseligen Wald mit Irrlichtern und Funkel-Augen-Eule wieder herausfinden. Man darf sich auch diesmal über die Engelpyramide freuen, die den Schlaf der Kinder bewacht, über das duftende Lebkuchenhaus und über den verbrannten Hexenpopo.“
Die Oper ging knapp 2 Stunden mit einer Pause von 15 Minuten – für eine schnelle Brezel reichte es – und imposanten Effekten. Von Lichtspielen bis lautem Knallen, sowie pompös gestalteten Requisiten, war alles dabei. Selbst die Erwachsenen haben sich mächtig erschrocken. Ich fand es zu Beginn leicht schwierig den Sängern zu folgen, das verging aber nach und nach. Was mich aber sehr begeistert hat, ist die Kombination aus Witz und Theatralik. Zum gönnenden Abschluss gaben Gretel, Hänsel und die Hexe noch eine kleine Autogrammstunde….
Es war ein wunderbarer Abend mit sehr vielen tollen Menschen.

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